Was ist ein Aperitif nach französischer Art ?
Haben Sie einen kleinen Moment Zeit? Denn Hayo Kruze lädt uns ein, jetzt ein höchst angenehmes französisches Ritual zu teilen. Aber sehen Sie selbst:
Sie sind in Frankreich zum Abendessen eingeladen ? Selbstverständlich wird man Ihnen bevor man sich zu Tisch begibt ein Getränk und ein paar Kleinigkeiten zum knabbern anbieten. Dieses obligatorische und unveränderliche Ritual, das ist der Aperitiv oder kurz : l'apéro. Man wird Ihnen warscheinlich Portwein, Martini, Whisky, Bier oder einen Saft anbieten oder vielleicht auch den berühmten Kir, ein Weißwein mit einem Schluss likör aus schwarzen Johannisbeeren nach seinem Erfinder benannt Kanonikus Kir. Er war Abgeordneter einer Region in der Johannisbeeren produziert wird. In den 50er Jahren kreierte er das Getränk das Heute noch sehr beliebt ist.
Auf einem Tischchen stehen in der Regel Erdnüsse, Oliven, Chips und Crackers und diverses Aperitifknabberzeug ,das ganze Regal in französichen Supermärkten füllt. Das ist das Minimum. Feinere Gastgeber bieten Ihnen Champagner an, und Häppchen mit Lachs oder Gänseleberpastete aber das Prinzip ist derselbe : man bricht das Eis und öffnet gleichzeitig den Appetit, vom lateinischen « aperire » , öffnen. Es handelt sich gewissermassen um das Vorspiel zur Lieblingsbeschäftigung der Franzosen : in froher Runde speisen.
Der Aperitif ist also in Frankreich ein festliches Ritual und eine Art Aphrodisiakum für Geselligkeit ; übrigens, Sie sollten dabei nicht das Anstoßen vergessen bevor man das Glas zu Munde führt. Man kann "Tchin Tchin" sagen, "à la votre", " à la tienne " oder einfach "santé " Gesundheit. Alles ist erlaubt. Man muss dem anderen nur in den Augen sehen.
Ein festliches Ritual, das auf die Römer zurückgeht
Warscheinlich haben die alten Römer den Brauch des Aperitivs eingefüht. Sie tranken vor dem Essen mit Honig gesüßten Wein ; aber richtig durchgesetzt hat es sich im Mittelalter. Die Ärzte empfahlen ein Glas Herbenwein gemischt mit wohltuenden Kräutern wie Anis, Chinarinde, Enzian, Salbei, Wermuth oder Tausendgüldenkraut. Das Getränk wurde nach Familienrezepten gebraut, die man einfersüchtig hütete und von einer Generation zur anderen weiter gab.
Eine sehr seriöse Studie kam vor kurzem zu dem Schluss, dass neun von zehn Franzosen mindestens einmal pro Woche einen Aperitiv zu sich nehmen aber viele machen est mindestens einmal täglich. Mann kann auch nur zum Aperitif eingeladen werden, zb auf dem Lande von den Nachbarn. Da sollte man sich nicht zu lange verweilen : sie sollten ein Glas oder zwei trinken aber danach geht es wieder ab nach Hause.
Der Aperitif: Die Kunst, Gäste zu bewirten, ohne zu kochen
Der Aperitif ist eine einfache Art, jemanden bei sich zu empfängen ohne grosse Aufwand fürs Kochen. Es kommt aber immer häufiger vor, dass sich der Aperitif ewig hinzieht und sich zu einem Essen in aller Einfachheit verwandelt.
Aber der beste Aperitif ist für die Franzosen selbstverständlich der in den Sommerferien. Man kann ihn zwar das ganze Jahr über praktizieren aber oft hat man nicht die Zeit dafür. In den Ferien nimmt man ihn am Strand, auf dem Dorfplatz, auf der Terrasse, vor seinem Zelt und die Kinder sind glücklich : sie können sich mit Salamischeibchen und Aperitifgebäck vollstopfen. Diese Aperitivs Könne Sie Stundenlang hinziehen ! Ach, wenn doch schon Ferien wären !