Die Kommune

Von März 1871 bis zu den letzten Maitagen erfinden die Pariser Bürger, die gegen die bürgerliche Republik sind, die Gesellschaft neu: Alles muss sich ändern, um mehr Gleichheit zu erreichen. Die Schule wird obligatorisch und laizistisch. Sie ist ebenso wie das Recht kostenlos. Die Mieten werden für eine gewisse Zeit eingefroren. Die Produktionsstätten werden von den Arbeitern geleitet. Frauen spielen in diesem gigantischen sozialen Laboratorium eine wichtige Rolle.

 

La Commune de Paris - Karambolage - ARTE

 

Eine Pariser Revolution, die 72 Tage dauerte

Zu den Ursprüngen der Kommune: das Ende des Krieges gegen Preußen und das Akzeptieren der Niederlage.

März 1871. Die Pariser fühlen sich verraten und gedemütigt. Die neue Regierung, in der die Monarchisten das Sagen haben, hat die Niederlage Frankreichs akzeptiert und lässt sogar die Preußen über die Champs Elysées marschieren.

Die Regierung tritt außer dem Elsass-Lothringen an den Feind ab und willigt ein hoher Reparationen zu zahlen. Ihre Wirtschaftspolitik treibt das Volk immer weiter in die Armut. Kurz, die Preußen besetzen das Land, die französische Regierung zehrt das Volk aus und die Pariser, bei denen sich während der Belagerung von Paris ein gewisser revolutionärer Geist entfaltet hat, kochen vor Wut. Eine brisante Situation, zumal die Pariser ihre Gewehre behalten haben, sowie an die 300 Kanonen.

Der Funke springt am Morgen des 18 März 1871 über. Regierungschef Adolf Thiers schickt die Arme auf den Montmartre Hügel um die Pariser Kanonen zu konfiszieren. Doch das Volk, Frauen, Kinder, Greise hindern sie daran. Ein General befiel auf die Menge zu schießen, seine Soldaten weigern sich. Überall in Paris entstehen Barrikaden, der General wird noch am selben Nachmittag exekutiert. Thiers und seine Minister flüchten nach Versailles.

Am 26. März 1871  weht die rote Fahne über Paris

Paris jubelt und organisiert Neuwahlen : am 26 März gewinnen die Linksextremen die Wahl und weil die Pariser Stadtregierung während der Revolution „Commune“ -Kommune- hieß übernimmt man den Namen. Die Pariser Kommune wird auf dem Rathausplatz vor einer begeisterten Menschenmenge ausgerufen; überall weht die rote Flagge, Zeichen der Revolte. Unter den Abgeordneten sind Arbeiter, Handwerker, Journalisten Rechtsanwälte, Ärzte und Künstler. Sie sind Republikaner, Sozialisten, Anarchisten, kurz die revolutionäre Linke. Viele Fabrikbesitzer und Großbürger verlassen fluchtartig die Hauptstadt.

Die Anhänger der Kommune, die Föderierten oder Kommunarden bemächtigen sich der Produktionsstätten ; die Arbeiter verwalten sich von nun an selber.Die Mieten werden vorübergehend abgeschafft, man diskutiert über kostenlose Rechtsprechung, das Lehrergehalt wird verdoppelt und die Schulpflicht eingeführt in kostenlosen weltanschaulichen neutralen Schulen. Religion ist suspekt ; in den Kirchen treffen sich nun Diskussionsrunden in denen alle das Wort ergreifen können, sogar Frauen ; denn auch die Kämpfen mit ; dieses einzigartige sozial Labor zieht progressive Kräfte aus ganz Europa an.

Die blutige Woche

Die Regierung aber will die Rebellion ersticken und verstärkt die Arme. Ab dem zweiten April werden die Stadttore hart umkämpft. Die Kommunarden erleiden eine Niederlage nach der andere während man in den schicken Stadtvierteln den Sieg der Regierung herbeisehnt. Am 21 Mai nutzen die Versailler, die Regierung sitzt wie gesagt in Versailles, ein Konzert in den Tuilerien um in Paris einzufallen.

Was folgt ist die sogenannte „blutige Woche“ 130.000 Soldaten gegen zehntausende von Kommunarden. Die Niederschlagung ist brutal. Wer Schießpulver an den Händen hat oder einem Kommunarden ernäht wird erschossen. Im Gegenzug töten die Kommunarden ihre Geiseln, darunter den Bischof von Paris und stecken aus Verzweiflung oder auch um die Arme aufzuhalten Gebäude in Brand : dem Tuilerienpalast, den Justizpalast, das Rathaus. Vergebens

Der letzte Kampf gegen die Föderierten wird auf dem Friedhof Père-Lachaise mit Bajonetten ausgetragen. 147 Föderierten werden vor einer Maure erschossen; die unter dem nahmen „Maure der Föderierten“ zu trauriger Berühmtheit gelangt ist.

Das Erbe der Kommune

Am 28 Mai 1871 fällt die letzte Barrikade. Die Kommune ist beendet ; zwischen 10 und 20 tausend Pariser sind gefallen. 43.000 Männer, Frauen und Kinder fallen den Vergeltungsmaßnahmen zum Opfer. Sie werden inhaftiert oder in die entfernteste französische Kolonie deportiert,nach Neukaledonien. Die die den Verhaftungen entkommen gehen ins Exil. Obwohl die Kommune nur 72 Tage gedauert hat, ist sie noch immer in allen Köpfen. Für die Linke ist sie eine Art Gründungsmythos und Marx und Engels betrachten sie als die erste Diktatur des Proletariats. Ihr Vermächtnis lebt in zehntausend Schriften weiter aber auch in Chansons. Die Internationale, das weltbekannte Lied der Arbeiter Bewegung, wurde von einem Kommunarden geschrieben sowie das bekannte Chanson „Le Temps des Cerises ». Diese beiden Hymnen werden heutzutage noch auf Demonstrationen gesungen und zeugen von der Hoffnung auf eine bessere Welt, gestern wie heute.

 

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